Erinnern – oder nicht?

Bei „Warum erinnerst Du?“ geht es ums Erinnern. Dennoch gibt es vielleicht Gründe, auch Dinge zu vergessen. Hier auf der Seite finden sich Zitate, Links sowie Lesetipps und Inspirationen zum Thema Erinnern und Vergessen.

 

„Es ist nicht so, dass etwas, nur weil es lange vorbei ist, keine Rolle mehr spielt. Es beschäftigt die Menschen noch, es bestimmt sogar ihre Persönlichkeit.“

Wolfgang Schmidbauer, Psychoanalytiker (ZEIT Magazin Nr. 45/2010)

 

„Wie schmerzhaft die Erfahrung auch sein mag, man darf die Wunden nicht eitern lassen. Sie müssen geöffnet werden. Sie müssen gesäubert werden.“

Desmond Tutu, südafrikanischer Erzbischof

 

„Grabt ein tiefes Loch aus und beerdigt darin die Vergangenheit.“

Hun Sen, Ministerpräsident von Kambodscha

 

„Verdrängung kann heilen, aber sie kann auch Schaden anrichten.“

Wolfgang Schmidbauer, Psychoanalytiker (ZEIT Magazin Nr. 45/2010)

 

„Jeder kennt unsere geschichtliche Last, die unvergängliche Schande, kein Tag, an dem sie uns nicht vorgehalten wird. (…)

Kein ernstzunehmender Mensch leugnet Auschwitz; kein noch zurechnungsfähiger Mensch deutelt an Grauenhaftigkeit von Auschwitz herum; wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerrepräsentation unserer Schande wehrt.“

Martin Walser, Schriftsteller, in seiner Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Oktober 1998

 

„In diesem hinter uns liegenden Kampf sind Verbrechen und Massaker begangen worden. (…) Die Schuldigen müssen bestraft werden. (…) Doch wenn dies geschehen ist (…), dann muss die Vergeltung ein Ende haben. Es muss einen segensreichen Akt des Vergessens geben. (…) Wir können es uns nicht leisten, den Hass und die Rachegefühle (…) durch die kommenden Jahre mitzuschleppen (…).“

Winston Churchill, ehemaliger britischer Premierminister, in der sog. ‚Züricher Rede‘ vom 19. September 1946

 

„Natürlich kann der jüngeren Generation keine Schuld an den Taten früherer Generationen zugeschrieben werden. Aber Verantwortung ist nicht dasselbe wie Schuld. Der Tod der Mörder heißt nicht, dass die Verantwortung verschwindet. Als Angehörige einer Nation mit einer gemeinsamen Vergangenheit sind wir alle verpflichtet, unseren Teil der Verantwortung für das zu übernehmen, was unsere Nation in der Vergangenheit getan hat.

Das heißt nicht, dass die Verantwortung heutige oder spätere Generationen in einem eisernen Griff halten soll, der eine gesunde Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart blockiert oder verzerrt. Aber zu dieser gesunden Beziehung gehört es, die Vergangenheit zu akzeptieren, keinen Strich unter sie zu ziehen.“

Ian Kershaw, britischer Historiker

 

„Der Holocaust ist in Deutschland Familiengeschichte.“

Raul Hilberg, amerikanischer Historiker und Holocaustforscher

 

 

Links, Lesetipps: